Das Biosphärenreservat -
Weltkultur an wilden Ufern
Das Ende 1997 von der UNESCO anerkannte, länderübergreifende Biosphärenreservat „Flusslandschaft Elbe" ist mit ca. 282.250 ha das größte im Binnenland gelegene Biosphärenreservat in Deutschland. Es repräsentiert eine der letzten naturnahen Stromlandschaften Mitteleuropas.
Hervorgegangen aus dem ersten deutschen UNESCO-Biosphärenreservat „Steckby-Lödderitzer Forst" erstreckt es sich über einen ca. 400 Kilometer langen Stromabschnitt der Mittelelbe. Typische Fluss- und Auenstrukturen sowie entsprechende naturnahe Lebensräume sind zahlreich erhalten, eingebettet in eine jahrhundertealte Kulturlandschaft. Diese fünf Bundesländergrenzen überschreitende, umfassende Einbeziehung eines großen Stromauenökosystems in ein Biosphärenreservat ist in Deutschland einzigartig (Weiteres hierzu ist dem Rahmenkonzept zu entnehmen).
Flächenanteile der Länder in %
SH | MV | NI | BB | ST |
0,2 | 16,3 | 20,1 | 18,9 | 44,5 |
SH: Schleswig-Holstein; MV: Mecklenburg-Vorpommern; NI: Niedersachsen; ST: Sachsen-Anhalt
Die Elbe ist Deutschlands drittgrößter Strom. Er ist einer der letzten naturnahen Flüsse Mitteleuropas. Er macht es Neugierigen oft sehr leicht, ihn zu entdecken, sei es zu Fuß oder per Fahrrad, denn die flankierenden Wege sind gut ausgebaut. Die Vielfalt der verschiedenen Lebensräume in der naturnahen Stromaue und den angrenzenden Marschen, Nebenflussniederungen und Geestflächen ist beeindruckend und Grundlage für einen großen Artenreichtum. Dunkle Hartholzauenwälder, Binnendünen, steile Geestkanten, ausgedehnte Wiesenlandschaften, viele Gewässer mit Röhrichten und Verlandungszonen sowie Moore prägen das Bild der Elbaue. Zahlreiche Pflanzen und Tiere, darunter auch viele bedrohte Arten, leben hier.
Der Biber - vor Jahrzehnten fast ausgestorben - hat sich den gesamten Stromlauf als Lebensraum zurückerobert. Weißstörche im Grünland gehören zum täglichen Bild des Sommers. Neben den 200 Brutvogelarten nutzen im Winter nordische Gänse und Schwäne das Gebiet zur Rast und Überwinterung.
Die Landschaft bietet dem Gast auch ein gutes Stück Kulturgeschichte. Als Beispiel sei das Weltkulturerbe Gartenreich Dessau-Wörlitz genannt, in dem man sich von der historischen Landschaftsgestaltung verzaubern lassen kann.
Auch Hochwasser und Deichbau sind Teil der Kulturgeschichte. Nicht erst seit der Eibeflut im August 2002 stehen die Zeichen für größere Deichrückverlegungen gut. Der Erhalt und die Wiederherstellung natürlicher Überflutungsräume sind wesentlicher Teil eines modernen Hochwasserschutzes und rücken die Aufgabe des Biosphärenreservats als Modellregionen für einen behutsamen Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen ins öffentliche Bewusstsein.